Schweineställe? Wenn, dann günstig!Himel Maschinen

Geld in die Tierproduktion zu stecken ist heutzutage nicht jedermanns Sache. Wer aber die Investition pro Stallplatz niedrig hält, hat nachher genug Spielraum, um auch bei schwachen Erzeugerpreisen noch Geld zu verdienen.

Das öffentliche Ansehen der Schweinehaltung ist momentan nicht das allerbeste. Anwohner, Tierschutzverbände und besondere Umweltauflagen erzeugen reichlich Gegenwind für expansionswillige Unternehmer, und der professionelle Schweinehalter sieht sich immer wieder vor unangenehme Erschwernisse gestellt. Darüber zu hadern lohnt sich allerdings kaum, denn vieles an der heutigen Schweineproduktion ist alternativlos. Umweltauflagen sind zu erfüllen, und mit den Anwohnern ist ein Einverständnis zu erzielen − zumindest jedoch eine Stimmenenthaltung und stille Duldung. Daher wird die Anzahl der neu zu bauenden Schweineställe in naher Zukunft auf Grenzen stoßen. Dennoch sind Ersatzinvestitionen für veraltete Ställe nötig.

Das Bauen geht weiter

Hinzu kommt, dass sich ein gewisser Anteil der Schweine haltenden Betriebe aus guten Gründen bemüht, ihre Produktionskette zu schließen. Letztlich sollte man auch an die Frist bis 4. August 2016 erinnern, wonach alle Ferkelaufzuchtplätze nach den Flächenvorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung eingerichtet sein müssen. Hier wird ebenfalls ein bestimmter Anteil von Ergänzungsbauten zur Diskussion stehen. Als Beispiel dafür, wie man diese Bauten günstig planen und errichten kann, stellen wir nachfolgend das vor wenigen Wochen abgeschlossene Maststallprojekt der Tieraufzucht und Mast GbR in Vogelsang (Mecklenburg-Vorpommern) vor.

Gewinn nicht verspielen

Hauptziel in Vogelsang war das Schließen der Produktionskette. Bisher wurden die produzierten Mastläufer von den etwa 1 000 Sauen extern verkauft. Doch als Mastläuferproduzent war es für die Vogelsanger Landwirte zunehmend schwierig, mit den geringen Marktpreisen klarzukommen. So entstand der Gedanke, der Aufzucht eine eigene Mast anzuschließen. So können die Mastläufer günstig zu Selbstkosten in die Mast umgestallt werden, und eine eventuelle Gewinnspanne verbleibt im Unternehmen. Vorteile erhofften sich die Vogelsanger Schweinebauern weiterhin von der genauen Kenntnis des Gesundheitszustandes, der Genetik und des genetischen Wachstumsvermögens der Tiere. Auch sahen sie es als erstrebenswert an, die einzelnen Kostenbestandteile über die gesamte Produktionskette hinweg beeinflussen zu können. Einziger nicht zu verändernder Faktor im Geschäft sollte der Schlachthof mit seinen von der Marktlage abhängigen Erzeugerpreisen bleiben. Dennoch war von vornherein klar, dass sich ein Neubau für die Schweinemast nur unter besonders günstigen Bedingungen rechnet. Daher war es von großer Bedeutung, dass die Vogelsanger Landwirte für ihr Bauprojekt einen sehr günstigen Standort erschlossen hatten und der Bau von über 8.000 Mastplätzen genehmigt worden war. Durch das Vorhandensein einer Biogasanlage im Betrieb war zusätzliche  Investitionssicherheit gegeben. Technologisch wurden 18 Stalleinheiten mit je 480 Mastplätzen für einen Betrieb im Wochenrhythmus geplant. Durch vorzuhaltende Krankenbuchten und Nachmastreserven fällt die tatsächliche Kapazität etwas geringer aus. Von den drei genehmigten Mastställen wurden bisher zwei errichtet. Der Weiterbau des dritten Stalles wird nach der Finanzlage des Betriebes und der Kreditentscheidung der Hausbank entschieden. Das wirtschaftliche Gesamtkonzept darf nicht in Gefahr geraten. Schon bei den beiden bisher errichteten Blöcken wurde die Investitionssumme bewusst niedrig gehalten. Die Notwendigkeit dazu war in der Analyse von Tierleistungen, Produktionskosten, Erlösen und Finanzierungskonditionen deutlich geworden. Auch die Finanzierungsgespräche mit den Banken, das Ausloten von Fördermöglichkeiten und der Blick in die eigene Haushaltskasse hatten die Vogelsanger Bauern dazu angehalten, sparsam mit den Investitionsmitteln umzugehen. Dennoch wollten und mussten sie natürlich einen gut funktionierenden Stall bauen, der über Jahre ohne große Reparaturen und Werterhaltungsmaßnahmen auskommt. Nach Prüfung verschiedener  Fertigstallangebote fi el die Entscheidung zugunsten einer Variante mit Schichtplatten (Sandwich) aus.

Sandwich vor Fertigstall

Grundsätzlich bestehen die Vogelsanger Mastställe aus einer Stahlskelettkonstruktion. Die Wände werden aus acht Zentimeter dicken, außen mit Trapezblech beplankten Kunststoff platten hergestellt. Diese wurden außen grün gestaltet und besitzen auf der Innenseite des Stalles eine vollfl ächige Edelstahlverkleidung. Die Stalleinrichtung wurde nach folgender Kurzcharakteristik ausgewählt und baulich umgesetzt: • Gülleableitung mittels Rohrentmistung bzw. Wechselstaukanälen,

  • Vollspaltenbodenhaltung auf Betonrosten mit weniger als 15 % Perforationsanteil
  • Gruppengröße 30 Tiere/ 0,75 m2 Nettobuchtenfläche je Tier,
  • Trockenfütterung ad libitum aus Futterautomaten,
  • Zuluft über den Dachraum und Deckenventile über den Bediengängen,
  • zentrale Fortluftführung im Dachraum – Abluft wird 14 m über Terrain abgegeben.

Bei den bisher errichteten Bauhüllen für 5 760 Mastplätze beträgt die Investitionssumme 2 Mio. € netto, also knapp 350 € netto je Mastplatz. Dabei sind folgende Leistungen Bestandteil dieses Preises:

  • Baustelleneinrichtung,
  • Erdarbeiten,
  • Entmistung bis Vorgrube,
  • Betonarbeiten,
  • kompletter Stallbau mit Ausstattung sowie Futtersilos und Fundamente,
  • Regenwasserableitung,
  • Verladerampen,
  • Anbau mit Hygieneschleuse und Büro.

Für die Warmwasserheizung steht Biogaswärme zur Verfügung. Deshalb war heizungstechnisch nur die Installation im Stall notwendig. Lediglich zum Trocknen und Aufheizen vor der Wiederbelegung gibt es zusätzlich noch Gaswarmluftgebläse. Güllebehälter waren bereits im Zuge des Baus der Biogasanlage errichtet worden und sind somit nicht Bestandteil dieser Investitionssumme.

FAZIT: Die Margen in der Schweineproduktion sind heute so eng, dass auf kostenbewusstes Bauen äußerster Wert gelegt werden muss. Damit stehen Stallbauweisen und Baupreise immer wieder im Mittelpunkt der Diskussion. Die Regel ist die Entscheidung für eine massive Bauweise, die aber nicht selten Investitionen zwischen 450 und 500 € netto je Mastplatz nach sich zieht. Das Beispiel der Tieraufzucht und Mast GbR aus dem mecklenburgischen Vogelsang zeigt aber, dass zweckangepasste Bauten einschließlich Nebenanlagen schon für 350 € netto je Mastplatz möglich sind. In jedem Fall erfordern Investitionen in Neubauten für die Schweinehaltung vom Bauherrn und allen beteiligten Fachfi rmen und Planern heutzutage ein eisernes Durchhaltevermögen, gute Nerven und ein durchdachtes wirtschaftliches Gesamtkonzept.



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